.....das ist doch etwas für Menschen die Probleme haben."
Vielleicht ist genau das auch DEIN Gedanke?
Dann darf ich dich vielleicht dennoch einladen, dir die nächsten Zeilen durchzulesen und sie ein bisschen wirken zu lassen.
Muss man erst krank sein, um sich Unterstützung zu holen, um "gesund" zu werden?
Wie "schlecht" muss es jemandem gehen um sich für Hilfe von Außen zu entscheiden?
In unseren Köpfen ist vielfach die Meinung vorherrschend, dass wir uns ganz lange alleine durch unser Leben kämpfen und erst am Boden liegen müssen oder die große Krise kommen muss, bis wir uns dazu entscheiden, etwas für uns und unsere psychische Gesundheit zu tun. Wenn dir jemand erzählt, dass er oder sie psychologische Beratung in Anspruch nimmt (Coach, Trainer, Berater....), denkst du wahrscheinlich, dass es diesem Menschen wohl sehr schlecht gehen muss und er/sie an einem Punkt angelangt ist, wo es alleine nicht mehr geht? Die Generation meiner Eltern sieht das jedenfalls so, auch viele Menschen in meinem Umfeld haben diese Meinung. Allzu oft wird mir dort und da zugeflüstert: "Hast du gehört, die XY geht jetzt in Therapie, da gibt's scheinbar echt große Probleme."
Vor einigen Jahren habe ich nicht anders gedacht, weil ich es nicht anders kannte. Ich bin damit aufgewachsen, mich durchzubeißen, zu kämpfen, tagtäglich etwas zu leisten, immer zu funktionieren. Es gab keine Herausforderung in meinem Leben, für die ich keine Lösung fand. Noch mehr arbeiten, noch mehr bemühen, noch mehr tun war meine Lösungsstrategie, die auch immer gut klappte.
In meinem Alltag gab es ganz viele Situationen, die in mir gedanklich Chaos verursacht haben:
Jemand hat mich "falsch"/unfair behandelt, ich fühlte mich als Opfer.
Ich musste an der Kassa im Supermarkt zu lange warten und fühlte starke innere Unruhe.
Die Kinder brauchten innerhalb eines Tages Schulsachen die besorgt werden mussten, was mich in reizbare Stimmung versetzte.
Ich fand mich selbst einen schlechten Menschen, wenn ich Fehler machte.
Ich ärgerte mich, weil ich eine Behörde nicht erreichte obwohl ich dringend eine Auskunft benötigte.
Ich fühlte mich als Opfer weil ich mich um alles kümmern muss.
Ich war ungeduldig weil meine Kinder etwas noch nicht konnten und fühlte mich deshalb schuldig.
.....die Liste ist endlos lang.
Irgendwann durfte ich feststellen, dass ich keine Kraft und Energie mehr dafür aufbringen konnte und wollte, mich ständig durch dieses gedankliche Chaos zu kämpfen und durfte lernen, meine Lebenseinstellung zu verändern, indem ich mich von diesen Situationen einfach nicht mehr gedanklich vereinnahmen lasse. Diese Veränderung klappte nicht von heute auf morgen, dazu gehört eine große Portion Mut, Vertrauen, Achtsamkeit und ein 100%iges commitment, ein klares JA aus dem Herzen!
Wenn wir in unserem Leben von "STRESS" sprechen, dann meinen wir vielfach "eine Menge Aufgaben, die unter Zeitdruck erledigt werden müssen". Aus psychologischer Sicht gibt es jedoch ganz viele weitere Stressoren in unserem Leben, die nicht weniger bedeutend sind. Unsere mentale Haltung, destruktive Erfahrungen, innere Antreiber, Überforderung, Ängste, Fremdbestimmung, Kontrollverlust, negative Gedanken uvm. sind nur einige weitere Faktoren, die unseren Körper in Stressmodus versetzen. Wenn wir an einem Tag viele Aufgaben zu erledigen haben, uns dann auch noch über ein bestimmtes Ereignis ärgern, am Nachmittag ein aufwühlendes Telefonat unsere Stimmung drückt und wir uns abends vielleicht noch ärgern, weil der Partner/die Partnerin nicht bei den Haushaltsaufgaben hilft - dann ist unser Körper den ganzen Tag im STRESSMODUS. Ist dir das bewusst?
Wir fühlen uns nicht nur gestresst, unser Körper IST im Stress, auch wenn wir "nur" belastende Gedanken und Gefühle haben, was sich mit der (nicht spürbaren) Bildung von Stresshormonen, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelanspannung, hohem Blutdruck, erhöhter Pulsfrequenz und schneller Atmung bemerkbar macht. Aber bemerken wir das wirklich? Wenn wir uns im Dauerstress befinden, fällt uns diese körperliche Veränderung nicht mehr auf. Wir werden daher auch nichts dagegen unternehmen. Gewohntes ist nichts Außergewöhnliches, daher widmen wir diesen Körperveränderungen oft und zu lange Zeit keine Aufmerksamkeit. Geben wir unserem Körper und unseren Gedanken langfristig wenig Möglichkeiten zur Regeneration, zur Erholung und Entspannung, wird unser Körper zunehmend geschwächt, das Immunsystem leidet, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht sich, es kann zu Schlafstörungen, Magen-Darm Beschweren, Tinnitus, Migräneanfälle, Schwindel und in weiterer Folge gar zu Depression oder Burnout kommen.
Wenn sich zu unserem üblichen tagtäglichen Dauerstress ON TOP eine wirkliche Krise gesellt, ein Jobverlust, das Ende einer Beziehung, der Verlust eines geliebten Menschen....dann ist unser emotionales Fass endgültig am Überlaufen. Wir können keine klaren Gedanken mehr fassen, wir fühlen uns ohnmächtig, hilflos und verharren in einem Zustand der Reglosigkeit, haben Schwierigkeiten das "Licht am Ende des Tunnels" zu erkennen und verlieren Zuversicht, Hoffnung und Lebensfreude. Ja, diese Ereignisse sind Herausforderungen in unserem Leben und dürfen mit allen Emotionen, die dabei entstehen, gefühlt und gelebt werden. Je stabiler und gesünder unser grundsätzliches emotionales Wohlbefinden ist, desto zuversichtlicher können wir auch mit den ganz großen Krisen in unserem Leben umgehen, sie erleben, durchtauchen, annehmen und irgendwann auch loslassen.
Daher ist es so unglaublich wertvoll, sich bewusster, achtsam und liebevoll seiner eigenen Innenwelt zuzuwenden, allen Gefühlen, Denkmustern und Verhaltensweisen, die uns so im Trubel des Alltags begegnen. So leisten wir einen Beitrag zur Erhaltung unserer mentalen und psychischen Gesundheit, weil wir damit die Möglichkeit haben, uns aktiv um unser Wohlbefinden zu kümmern, bevor der Weg dahin wirklich schwer und mühsam wird. Unterstützung bei einem Coach, Trainer oder Berater zu suchen, ist daher ein wertschätzendes Zeichen dir und deinem Körper gegenüber, ein Akt der Selbstfürsorge, eine Möglichkeit der Selbstreflexion unter Begleitung, um dich selbst besser kennenzulernen. Wir haben nur dieses eine Leben und unsere Gesundheit trägt ganz wesentlich dazu bei, mit welcher Qualität wir unser Leben leben können.
In meiner Arbeit als Mentaltrainerin ist es mir ein besonderes Anliegen, auch dahin zu schauen, wo es schön ist, wo sich etwas gut anfühlt, wo Ressourcen wertvoll genutzt werden, wo Freude und Spaß erlebt wird.....um mit geeigneten Methoden diese positiven Erlebnisse zu verankern, zu verinnerlichen, damit sie gut in dir aufbewahrt werden und bei Bedarf in herausfordernden Zeiten hervorgeholt werden können!
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